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BB 2020, 1385
 

Im Blickpunkt

Abbildung 22

“Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Westeuropa (EU-15 plus Norwegen und Schweiz) ist auch 2019 zurückgegangen”, heißt es in der PM des Verbands der Vereine Creditreform e. V. vom 26.5.2020). 163 548 Unternehmensinsolvenzen seien gleichbedeutend mit dem tiefsten Stand seit zehn Jahren gewesen. Gegenüber dem Vorjahr (165 213 Fälle) habe der Rückgang 1 % betragen. Allerdings hätten nur sechs der 17 betrachteten Länder ein rückläufiges Insolvenzgeschehen verzeichnet – darunter aber große Volkswirtschaften wie Frankreich, Deutschland und Großbritannien. Am stärksten gesunken seien die Insolvenzzahlen in Irland (–25,9 %). Merklich gestiegen sind die Fallzahlen indes u. a. in Dänemark, Griechenland, Spanien und Belgien. Nach Ausbruch der Corona-Pandemie dürfte in den nächsten Monaten wohl in allen Ländern wieder mit einem Anstieg der Zahlen zu rechnen sein. – Die Unternehmensberatung Ebner Stolz Management Consultants GmbH hat im Mai 2020 deutschlandweit rund 220 Insolvenzverwalter und krisennahe Berater zu den Auswirkungen der aktuellen Corona-Krise auf M&A-Prozesse bei Krisenunternehmen befragt (PM Ebner Stolz vom 27.5.2020). Danach geht die Mehrheit der Insolvenzverwalter und insolvenznahen Berater auf Sicht der nächsten sechs Monate von einer steigenden Zahl an Krisen- und Insolvenzfällen aus. “Die konsequente Einleitung und Umsetzung eigener Restrukturierungsmaßnahmen verschafft den Unternehmen mehr Luft, um nachhaltige Lösungen – durch eigene Sanierung oder durch Aufnahme eines Investors – auch umsetzen zu können. Einschnitte sind hart, sichern aber unter Umständen den Fortbestand des Unternehmens”, fasst Markus Mühlenbruch, Partner in der Service Line Restrukturierung, die Lage notleidender Unternehmen zusammen. Die Mehrheit der Teilnehmer erwarte, dass es eher zu Restrukturierungen innerhalb einer Insolvenz kommt und operative Maßnahmen deshalb stärker in den Fokus rücken. – Wie ein effektives Management in der insolvenzrechtlichen vorläufigen Eigenverwaltung ausgestaltet sein sollte, können Sie dem Aufsatz von Hackenberg in diesem Schwerpunktheft “Insolvenz und Restrukturierung” entnehmen. Anschließend beschäftigt sich Seppelt mit der Frage “Bilanzrestrukturierung – Erweitert der präventive Restrukturierungsrahmen die Toolbox?”

Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft

 
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