Im Blickpunkt
Immer mehr etablierte Industrieunternehmen investieren direkt oder über eigene Corporate-Venture-Gesellschaften in Start-ups. So ist der Anteil des Corporate-Venture-Kapitals an allen Venture Capital Deals weltweit im zweiten Quartal dieses Jahres auf 17,6 % gestiegen – das ist der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre laut dem neuesten “Venture Pulse” von KPMG, für den regelmäßig die weltweit abgeschlossenen Risikokapital-Investitionen analysiert werden (PM KPMG vom 13.7.2017). Im Vergleich zu anderen Ländern sei der Markt für Wagniskapital in Deutschland nach wie vor klein, heißt es in einer hib-Meldung vom 12.7.2017. In den vergangenen zwei Jahren seien jeweils knapp 1 Mrd. Euro in das Marktsegment investiert worden – ein Bruchteil etwa der in den USA investierten Summe. Deshalb wolle die bundeseigene Förderbank KfW Start-ups künftig mit einer neuen Tochtergesellschaft zielgerichteter fördern. Damit solle eine “dauerhafte, organisatorisch eigenständige Struktur für die Beteiligungsfinanzierung etabliert werden”, erklärt die Bundesregierung in einer Unterrichtung (18/12748). Die Tochter soll zum 1.1.2018 gegründet werden und sich auf Investitionen in Wagniskapitalfonds konzentrieren. In den kommenden zehn Jahren sollten insgesamt etwa zwei Mrd. Euro für Gründer bereitstehen. Mit der Neuausrichtung der KfW-Förderstruktur wolle die Bundesregierung den Boden für mehr Wagniskapital bereiten. Angestrebt werde “eine Verdopplung des Wagniskapitalvolumens in Deutschland zum Vergleichsjahr 2016 in den kommenden Jahren durch Privatwirtschaft, Bund, KfW sowie unter Einbeziehung europäischer Finanzpartner”. So haben Frankreich und Deutschland ihr Engagement für ein französisch-deutsches Projekt bekräftigt, mit dem die Venture-Capital-Märkte in beiden Ländern und übergreifend gestärkt werden sollen, insbes. im Segment der Beteiligungen mit einem Volumen von mehr als 10 Mio. Euro (Newsletter KfW vom 18.8.2017). Die französische Förderbank Bpifrance und die KfW werden noch im laufenden Jahr hierzu eine Vereinbarung über gemeinsame Investitionen in französisch-deutsche Venture-Capital-Fonds abschließen. Ziel ist, sich bis spätestens Mitte 2018 gemeinsam an einem französisch/deutschen Venture-Capital-Fonds zu beteiligen. Im Rahmen der gemeinsamen Initiative soll bis zu 1 Mrd. Euro aus öffentlichen und privaten Mitteln mobilisiert werden. Zur Finanzierung von Start-ups s. auch die Meldung auf der zweiten Seite dieses Wochenüberblicks.
Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft