Im Blickpunkt
Die Bundesregierung, so heißt es in einer Meldung auf der Homepage des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW) vom 5.5.2020, verfolgt das Ziel, Deutschland zu einem führenden Standort für nachhaltige Finanzierungen zu entwickeln und international eine führende Rolle im Bereich Sustainable Finance zu übernehmen. Zur Unterstützung der Bundesregierung habe diese den sog. Sustainable-Finance-Beirat eingerichtet. Dieser habe im März 2020 einen Zwischenbericht zur Konsultation gestellt. Das IDW begrüße ausdrücklich die Initiative der Bundesregierung, Verantwortung zu übernehmen und international eine führende Rolle bei der Transformation anzustreben. Das IDW weise in dem Schreiben darauf hin, dass die Bundesregierung auf nationale Alleingänge, die deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb benachteiligen, verzichten sollte. Auch das Deutsche Aktieninstitut (www.dai.de) meint, dass Sustainable-Finance-Initiativen nicht auf nationaler, sondern auf europäischer Ebene vorangetrieben werden sollte. Es kritisiert, dass bei der Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu wenig auf marktwirtschaftliche Lösungen gesetzt werde. Der Wesentlichkeitsgrundsatz müsse für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen weiterhin der entscheidende Maßstab sein. Der Fokus der Stellungnahme des Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee (DRSC) richtet sich auf Aspekte der nichtfinanziellen Unternehmensberichterstattung (www.drsc.de). Die richtige Datengrundlage werde vom Beirat als Fundament für einen resilienten und transformationsunterstützenden Finanzsektor gesehen. Entsprechend enthalte der Bericht mehrere Handlungsansätze zur Weiterentwicklung der nichtfinanziellen Unternehmensberichterstattung. In seiner Stellungnahme adressiert das DRSC folgende Kernpositionen: stärkere Einbettung der Diskussion in den europäischen und internationalen Kontext, direkte Ansprache der Realwirtschaft, erforderlicher Rückgriff auf die Expertise aus dem Bereich der finanziellen Unternehmensberichterstattung, Aufnahme von Aussagen zur Datenqualität und Verlässlichkeit, Rücksichtnahme auf die aktuellen Herausforderungen der eingetretenen Corona-Krise.
Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft