Im Blickpunkt
Nahezu jedes dritte Unternehmen war nach einer PM der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG vom 17.8.2020 in den letzten zwei Jahren von Wirtschaftskriminalität betroffen – große Unternehmen treffe es fast doppelt so häufig wie kleine Unternehmen. Das Delikt, in dem die befragten Unternehmen das größte Risiko sehen, sei der Missbrauch oder Diebstahl von Daten, gefolgt von der Verletzung von Schutz- und Urheberrechten. Das seien zentrale Ergebnisse der Studie “Wirtschaftskriminalität in Deutschland 2020”, für die im Auftrag von KPMG 1000 repräsentativ nach Umsatz, Branche und Mitarbeiterzahl ausgewählte Unternehmen zu ihrer Einschätzung und Erfahrung im Bereich Wirtschaftskriminalität befragt wurden. In den letzten beiden Jahren seien im Schnitt 30 % der Unternehmen betroffen gewesen (2018: 32 %). Die Betroffenheit bei großen Unternehmen habe dabei mit 41 % fast doppelt so hoch wie bei kleinen Unternehmen (23 %) gelegen. Gleichzeitig schätzten große Unternehmen auch das Risiko, betroffen zu sein oder zu werden, deutlich häufiger als hoch oder sehr hoch ein (große Unternehmen: 41 %, kleinere Unternehmen: 25 %). Die Beteiligung externer Täter habe laut aktueller Studie bei 47 % gelegen. In 10 % der Fälle hätten externe und interne Täter bei der Begehung wirtschaftskrimineller Handlungen zusammengewirkt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Unternehmen Unachtsamkeit bzw. Nachlässigkeit mit 51 % als den größten Faktor hinsichtlich wirtschaftskrimineller Vorfälle ansehen. Ähnlich relevant seien fehlende oder mangelhafte Kontrollen (50 %) sowie ein mangelndes Unrechtbewusstsein (49 %). Unternehmen sähen das größte Risiko darin, von Datendiebstahl und Datenmissbrauch betroffen zu sein (Risikoeinschätzung hoch/sehr hoch: 86 %), auch wenn die tatsächliche Betroffenheit mit 31 % im durchschnittlichen Bereich liege und gegenüber der letzten Studie gleichgeblieben sei. Auch die Verletzung von Schutz- und Urheberrechten (65 %) oder der Verrat von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen (64 %) gelte für ca. zwei von drei Unternehmen weiterhin als besonders risikobehaftet. Am häufigsten betroffen gewesen seien Unternehmen tatsächlich von Diebstahl und Unterschlagung (46 %), von Betrug und Untreue (43 %) sowie Datendiebstahl/Datenmissbrauch (31 %). Die ausführliche PM sowie die gesamte Studie finden Sie unter www.kpmg.de.
Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft